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Istanbul - Beijing 2004
Juni 06, 2004
 
Kulinarischer Exkurs: Persische Kueche

Um es vorwegzunehmen: kulinarische Hoehenfluege haben wir noch keine erlebt. Es gibt noch immer Kebab, Fladenbrot und leckere Patisserien. Die Berge von Gemuese und frischen Kraeutern auf den Maerkten aber finden nur selten den Weg in die Restaurantkuechen. Ab und zu gibt es in einem der (neuen) Restaurants mit traditioneller Kueche ein Koerbchen voller gruener Kraeuter. Wir kommen uns, mit Verlaub, beim Kauen etwas wie Kuehe vor, aber es schmeckt gut. Als Beilagen gibt es zudem oft Yoghurt und eingelegtes Gemuese, das manchmal derart sauer ist, dass wir es kaum essen koennen. Der grosse Stolz der persischen Kueche ist der Reis, ganz locker gedaempft, die obersten Koerner mit Safran gefaerbt, und manchmal mit Berberitzen (getrockneten roten Beeren) bestreut. Als Abwechslung zu den ewigen Kebabs gibt es - selten - Eintopf. Die Spezialitaet von Tabriz ist einer aus Fleisch, Kartoffeln und Huelsenfruechten. Die Fluessigkeit wird in eine separate Schale geleert und als Suppe geloeffelt, die uebrigen weichgekochten Bestandteile werden in einem Moerser erbarmungslos zu einem braunen Kinderbrei vermanscht. Besser schmeckte uns die Variante von Kerman, wo Auberginen und Kraeuter hinzukamen. Erstmals konnten wir uns den Einfluss der persischen Kueche auf die von uns so geliebte indische vorstellen. Am originellsten haben wir bisher in Yazd gegessen: Kohlsalat mit viel Rosinen und Baumnuessen an einem Yoghurtdressing in einem umgebauten Hammam und Kamelfleisch im lauschigen Innenhof unseres Hotels. Zum Tee, mit Safran und Kardamom gewuerzt, gab es eine Art Zuckerwatte, die wie grobe Baumwollfaeden aussah. Auch wenn das Essen nicht sehr abwechslungsreich ist, gesund leben wir noch immer. Salat zu essen ist unproblematisch (mit franzoesischer Sauce oder Thousand Island Dressing - wohl ein Relikt aus der vorrevolutionaeren Zeit), und zwischendurch tun wir uns an frischen Fruchtsaeften oder Wassermelonen guetlich. Aber wir geben zu: Auch junk food traegt zur Abwechslung bei.

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