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Istanbul - Beijing 2004
Juli 04, 2004
 
Die Hauptstadt

Tashkent wurde 1966 bei einem Erdbeben fast voellig zerstoert. Wegen der Hitze schliefen die meisten Bewohner gluecklicherweise draussen, so dass es nur wenige Tote gab. Danach wurde die viertgroesste Stadt der ehemaligen UdSSR nach typisch sowjetischem Muster wieder aufgebaut. Eintoenige Plattenbauten in den Aussenbezirken, im Zentrum klotzige Repraesentationsbauten, wenn auch mit usbekischem Einschlag. Sogar eine 2 km lange Paradestrasse ist vorhanden, auf der jetzt Gras waechst. Die weissen Linien (damit die Paenzerchen auch schoen geradeaus fahren) sind aber noch erkennbar. Dazu breite Alleen und grosszuegige Gruenanlagen mit kuehlenden Wasserspielen. Auch die Kunst kommt nicht zu kurz: neben vielen Denkmaelern (besonders beeindruckt hat uns die Gedenkstaette fuer die usbekischen Gefallenen im 2. Weltkrieg) und Skulpturen besuchten wir auch eine Vorstellung des hiesigen Balletts (1001 Nacht). Bereichernd ist auch der Besuch des historischen Museums, wenn man von den nationalistischen bzw. propagandistischen Toenen absieht.

Die Benutzung des oeffentlichen Verkehrs (Bus, Tram, Metro) geniessen wir nach dem Verkehrschaos im Iran besonders. Eine Strasse laesst sich jetzt wieder "gefahrlos" ueberqueren. Und noch etwas ist hier anders. Erst wissen wir gar nicht was, doch dann - ja - es ist richtig still hier. Es wird nicht mehr pausenlos gehupt, da sich die Leute an die Verkehrsregeln halten. Ein zweiter Kulturschock nach sechs Wochen Iran sind die blonden russischen Frauen, die mehr Haut als Stoff zeigen, waehrend die typischen Usbekinnen meist traditionell ein langes, buntes Kleid tragen. Wir geniessen die Vielfalt der Farben nach den uniformen Toenen im Iran und diejenige der Speisen auf der Menukarte. Mit der Auswahl sind wir etwas ueberfordert, der Entscheid fuer ein Bier faellt hingegen spontan.

Das Voelkergemisch ist faszinierend und die Vielsprachigkeit noch verbreiteter als in der Schweiz. Neben Russisch, Usbekisch und Tadschikisch ist bei der jungen Generation (60% der Bevoelkerung ist unter 26 Jahre alt) Englisch bereits weit verbreitet. Erneut erweist sich ein Land als viel freundlicher, gefahrloser und moderner als es in gewissen westlichen Medien dargestellt wird. So koennen wir unsere Weiterreise problemlos selber organisieren. Nur die vielen Knirpse, die die Computer in den Internet-Cafes mit ihren Spielen blockieren, behindern uns dabei ein wenig.

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