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Istanbul - Beijing 2004
Juli 10, 2004
 
Im Ferganatal

Diesmal haben wir einen Fahrer erwischt, der gerne shoppt. Nachdem er bereits Essen, Trinken und Zigaretten jeweils bei einem Stopp besorgt hat, haelt er bei einer Gruppe von Wassermelonenverkaeufern am Strassenrand. Hart wird um ein paar Rappen gefeilscht, unzufrieden wechselt er zum naechsten Haufen, beginnt wieder alle zu klopfen (Reifepruefung) und ersteht schliesslich fuenf Stueck. Spaeter wandern noch fuenf Honigmelonen in den Kofferraum, eine davon gehoert uns. Die diversen Halte bei Aprikosenverkaeufern sind hingegen erfolglos, die Fruechte sind zu klein, zu sauer, zu teuer. Dank den Stopps koennen wir unsere Beine vertreten und einige Fotos der schoenen Gegend schiessen. Um ins Ferganatal zu gelangen, ueberqueren wir einen Auslaeufer des Tien-Schan-Gebirges, welches sich oestlich bis in die Mongolei erstreckt. Die Berge im Hintergrund eines azurblauen Stausees tragen noch letzte Schneereste. Der Empfang unten in der Ebene faellt etwas garstig aus. Zwei riesige Kohlekraftwerke und der vom Sturmwind aufgewirbelte Sand sorgen fuer eine truebe Sicht zum Horizont. Ansonsten wirkt die Region aufgrund ihrer Fruchtbarkeit sehr einladend. Die in der Sowjetzeit angelegten riesigen Baumwoll-Monokulturen haben sich wieder zu Gunsten einer gesuenderen Mischkultur gewandelt. Die weiss oder hellblau getuenchten Strassendoerfer werden von ueppigen Traubenlauben gesaeumt, und die Palaeste und Medressen in Kokand sind bunter als alles andere, was wir auf unserer Reise bislang gesehen haben. Die Baumwollfelder werden von Hecken aus Maulbeerbaeumen vor dem Wind geschuetzt, deren Blaetter die einzige Nahrung der Seidenraupen sind. In der traditionellen Seidenfabrik von Margilan sehen wir den ganzen Prozess der Seidenverarbeitung vom Abspulen des Kokons bis zum Weben der Stoffe. Unser Taxifahrer kommt bei all unseren Besichtigungen mit; auch er ist zum ersten Mal an diesen Orten. Trotz erheblichen Sprachbarrieren verstehen wir uns mit ihm so gut, dass wir ihn fuer den Transfer an die kirgisische Grenze am naechsten Tag engagieren.


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