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Istanbul - Beijing 2004
Oktober 14, 2004
 

Panda? Panda! Panda?

Auf der Karte des chinesischen Verkehrsbueros ist suedlich von Xi`an ein Reservat fuer Riesenpandas eingezeichnet, und das Reisebuero gibt uns eine 90%ige Sicherheit fuer die Sichtung eines Pandas an. Erwartungsvoll starten wir am naechsten Morgen. Doch bereits der Taxifahrer lacht uns aus, Pandas gebe es hier nicht, sondern nur in der suedlichen Nachbarprovinz Sichuan. Am Busbahnhof wird uns mehrfach beschieden, der Bus fahre in einer Stunde. Nach 35 Minuten sind wir zurueck, der Bus ist da, aber bereits voll. Naechster Bus in einer Stunde, wir bleiben auf Platz und tatsaechlich erscheint nach 30 Minuten ein Bus und wir ergattern zwei der letzten Plaetze. Merke: Chinesische Busse fahren irgendwann ab und kommen irgendwann auch an. Dafuer ist die Fahrt landschaftlich sehr schoen.

Ein grosses Pandaplakat kuendet tatsaechlich den Park an. Der Parkleiter macht uns aber sofort klar, dass die Pandas zur Zeit hoch in den Bergen weilen und erst im Winter hinunter ins Tal kommen. Wohl um uns die Enttaeuschung einer Nicht-Sichtung oder die daraus befuerchteten Vorwuerfe zu vermeiden (den wahren Grund haben wir nie erfahren), werden wir nun mit einer Reihe von Halbwahrheiten eingedeckt, um uns von unserer Besichtigungstour abzubringen. Erst ist es ein hoher Eintrittspreis - wir sind bereit zu zahlen; dann wird es regnen - wir haben gute Regenkleider und der Wetterbericht klang ausgezeichnet; das Parkauto steht nicht zur Verfuegung - wir bezahlen ein Taxi; schliesslich hat der Forstingenieur, der als Uebersetzer fungiert, am naechsten Tag keine Zeit. Das Palaver zieht sich ueber Minuten hin, unterbrochen von chinesischen Diskussionen und Teetrinken - irgendwann ist der Widerstand gebrochen.
Am naechsten Morgen fahren wir mit dem Forstingenieur im Taxi bei strahlendem Sonnenschein in den Pandapark. Wir stoebern durch dichtes Bambusdickicht, erklimmen einen steilen Bergkamm, feldstechern vergebens an den gegenueberliegenden Hang und pirschen trotzdem hoffnungsvoll weiter. Denn es gibt auch Takins hier, Riesenschafe, so gross wie Rinder. Wir finden viele frische Huf- und Dungspuren, aber ausser einer Giftschlange sehen wir nichts Unbekanntes. Der Parkleiter hat also Recht behalten.



Es ist nicht allein die Sprachbarriere, welche das Reisen in China fuer Individualreisende so schwierig macht. Oft haben die ChinesInnen einfach voellig falsche Vorstellungen, was die Westler ueberhaupt begehren. Sieben anstrengende Stunden durch die Wildnis wandern, dafuer CHF 30.- zahlen, ohne einen Panda zu sehen - fuer einen Chinesen verrueckt. Wir hingegen finden die chinesischen Touren verrueckt. Statt moeglichst viel Zeit an den interessanten Orten zu verbringen, werden viele kleine, gleichaussehende Tempel besucht und lange Einkaufs- und Essensstopps eingebaut. Hauptsache, die Tour dauert moeglichst lange!

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